M. v. H. [Magnus
von Hertzen] Die 10 Mark Briefmarken Finnlands vom russischen
Typus
In der Geschichte der Briefmarken Finnlands spielt die
Russifizierungsperiode (1901--1917) eine bedeutende RollePeriode nicht ihre
Briefe mit Brief . Die Einwohner Finnlands durften während dieser marken des
einheimischen Typus frankieren, sondern waren gezwundie Marken des russischen
gen Kaiserreichs verwenden, während man für die ür ihre Korrespondenz mit
Russland und dem Auslande zu Korrespondenz innerhalb Finnlands das Recht hatte,
Briefmarken mit finnischer Wertbezeichnung (Mark und Pennidem Kurs
gleichwertigen russischen ) zu verwenden, jedoch genau vom gleichen Typ wie die
nacht Markenwäre nach dein Kurs eine 4 Rubel . Da die 10 Mark Marke bisher der
höchste Wert gewesen war, Marke die entrussischen Mar kenserie fehlte, wurde
sprechende gewesen, aber da ein solcher Wert in der beschlossen, dass der Typ
der russischen 10 Mark verwendet werden sollte.3 ½ Rubel Marke für die
Von diesein Typus wurden während der Periode 1901–1917 vier
verschiedene Buchdruckauflagen gedruckt.
Für diese vier .Auflagen wurden zwei verschiedene Platten
ver wendet. Mit der ersten von Tilgmann & Co. in Helsingfors hergestellten
Platte wurde der zur Tilgmannschen Steindruckserie gehörende 10 Mark Wert
gedruckt. Die zweite Platte wurde von der Firma Berthold in Berlin ausgeführt.
Mit dieser wurden die drei Auflagen von 1901, 1912 und 1915 gedruckt.
Da es für den Spezialsammler von Finnland vielleicht von
Intresse ist zu erfahren, wie diese Auflagen zustande kamen, und wie man sie von
einander unterscheiden kann, will der Verfasser, der während der betreffenden
Zeit Vorsteher von »Finlands Stämpelkontor» war, in dessen Druckerei die letzten
drei Auflagen hergestellt wurden, im Nachfolgenden eine Antwort auf diese Fragen
geben.
Bereits im Jahre 1890 begann in der russischen politischen
Presse ein Streben nach einer Russifizierung Finnlands in Artikeln, die von
Finnlands Privilegien und den Schwierigkeiten fiir Russen sirll hier
zurechizufindlen handelten. Durch einen Zufall berührte dieses
Russifizierungsbestreben zuerst Finnlands Postwesen. Nach den damaligen
Postbestimmungen mussten alle Briefe mit finnischen Briefmarken frankiert sein,
um befördert zu werden. Kaiser Alexander III pflegte im Sommer mit Familie und
Gefolge Ausfahrten in Finnlands Schären zu unternehmen. Dabei kam es vor, dass
Briefe von Personen seines Gefolges, die mit russischen Marken frankiert waren,
von vielleicht allzu bürokratischen Postbeamten nicht zur Beförderung angenommen
wurden, und wenn der Absender russisches Geld zur Bezahlung anbot, dieses auch
nicht angenommen wurde. Dies wurde dem Kaiser gemeldet, weshalb er, obgleich
gegen Finnland freundlich gesinnt, fand, dass in dieser Angelegenheit eine
Änderung vorgenommen werden inüsste. So erschien im Jahre 1890 ein Reskript,
nach welchen alle wichtigeren Beschlüsse der finnischen Postbehörde der
Genehmigung des russischen Ministers für Post und Telegraf unterstellt werden
mussten.
Im Jahre 1891 wurden die russischen Briefmarken mit Ringen
mit gleicher Berechtigung wie die einheimischen Briefmarken eingeführt, während
sie für die Frankierung von Briefen nach Russland obligatorisch wurden. Nach der
Ernennung von General Bobrikoff zum Generalgouverneur von Finnland kamen die
Russifizierungsmassnahmen in rascher Folge auch für die Post. Um 14. August 1900
erschien ein Reskript, nach dem alle Briefmarken des einheimischem Typus
eingezogen wurden, worauf vom 1/14 I. 1901 nur Briefmarken voin russischen Typus
in Finnland zugelassen wurden.
Da nach den Instruktionen für »Finlands S'tämpelkontor» die
Briefmarken möglichst mit von einer einheimischen Klischeeanstalt ausgeführten
Platten gedruckt werden sollten, überliess die Finanzexpedition des Senats von
Finnland die Herstellung der Platten der Firma Tilgmann & Co. Vertreter der
finnländischen Post, von Finlands Stämpelkontor» und von Tilgmann & Co
wurden nach Petersburg berufen, um an der Reichsdruckerei in der Herstellung der
Marken unterrichtet zu werden. Eine kleine Anzahl Probedrucke (etwa 100
Sätze),*) in genauer Übereinstimmung mit welchen die neuen Briefmarken gedruckt
werden sollten, wurde dabei den Vertretern Finnlands übergeben.
*) Diese Marken wurden in der »Expedition für
Herstellung von Staatspapieren» auf russischem Papier mit Wasserzeichen
Wellenlinien gedruckt.
Die Firma Tilgmann & Co sollte nun die neuen Platten
einschliesslich der 10 Mark Platte vor dem 14. Januar l901 an »Finlands
Stämpelkontor» einliefern. Bei der Erprobung der fertigen Platten erwiesen sich
diese jedoch als untauglich und wurden verworfen mit Ausnahme der 10 Mark
Platte, die zwecks einiger Verbesserungen an Tilgmann zurückgegeben wurde.
Gleichzeitig wurden neue Druckplatten von der Firma Berthold in Berlin für alle
Werte der neuen Markenreihe bestellt. Da diese Firma aber die Platten nicht zum
14. Januar 1901 liefern konnte, an welchem Tag die alten Marken aus dem Verkehr
gezogen werden sollten, bestellte die Finanzexpedition von der Firma Tilgmann
& Co eine provisorische Steindruckauflage, in der jedoch der 10 Mark
Wert mit der froher ausgeführten umgearbeiteten Platte gedruckt werden
sollte.
Damit die in Steindruck ausgeführten Marken klarer auf dem
vom Stermpelkontor gelieferten Papier hervortreten möchten, liess die Firma
Tilgmann & Co es erst stark kreiden. Da der 10 Mark Wert auf demselben
Papier gedruckt wurde, erschien deshalb die erste Auflage dieser Marken obgleich
Buchdruck auf gekreidetem Papier.
A. Druck von Tilgmann & Co.
Diese Auflage der 10 Mark Marke wurde wie oben gesagt
gleichzeitig mit der Steindruckauflage vom Jahre 1901 ausgeführt auf
offiziellem, von Tervakoski geliefertem Papier. Sie wurde im Buchdruck
ausgeführt und zwar mit der früher von Tilgmann angefertigten und später
verbesserten Platte, nachdem deren 25 Klischees losgesägt und in einem neuen
Rahmen wieder zusammengefürt worden waren, um gleichmässigeren Druck zu
erhalten. Der Papierbogen wurde in 2 Halbbögen geteilt, worauf die Platte einmal
auf jeden Halbbogen gedruckt wurde. Nach Gummierung wurde das überflüssige
Papier fortgeschnitten und die Markenbögen im Stempelkontor perforiert. Jeder
Briefmarkenbogen enthielt 25 (5X5) Marken. Der Briefmarkendruck ist von einem
aus zwei parallelen schwarzen Linien bestehenden Rahmen eingefasst, von denen
die innere 7 mm, die äussere 9 mm von äusseren Rand der Markenbilder entfernt
ist. Die Bögen wurden in der alten Zähnungsmaschine von 1894 perforiert mit
einem neuen, von Fischer & Co in Berlin bezogenen Kammeisen, welches die
Zähnung 13 ½ lieferte.
1901. No. 1. 10 Mark schwarz und hellgrau
(Kohl No. 65). Auflagegrösse 13.500 Stück (Abb. 1).
Kennzeichen. Gekreidetes Papier,
was vermittels eines silbernen Gegenstandes leicht konstatiert werden kann. Der
Doppeladler im Mitteloval tritt in deutlichem Prägedruck hervor. Dagegen treten
die Perlellketten sowie die Ziffern und Buchstaben im Rahmen schwächer hervor
als bei den fol genden Auflagen. Der linke Adlerllügel hat 13 Federn. M und A in
den Wörtern MAPOK 'b und MARKKAA, sowie die zwei K im letzteren Worte sind von
einander deutlich getrennt. Ein sicheres Erkennungszeichen ist auch, dass das
erste Blatt im Blattornament in der linken unteren Ecke der Marke mit der
unterliegenden Ranke vereinigt ist. Die Zähnung ist Kammzähnung 13½.
Der ganze Briefmarkenbogen hat einen Rahmen von 2
parallelen, 3/4 mm dicken schwarzen Iinien (Abb. 1). Teile des
Randwasserzeichens des Papierbogens kommen nicht vor. Die Grösse des
Markenbogens ist 165 X 210 mm.
Probedrucke. Nach Kohl dürite
ein Probedruck in gelb und grau existieren. Verfasser hat nur Probedrucke in
schwarz und rosa anstatt grau gesehen. Diese Probedrucke wurden von Tilgmann
gemacht, um zu untersuchen, inwiefern die von ihm verfertigen Bögen ihren
Abmessungen nach in die Zähnungsmaschine des Sltempelkontors, in der sie gezähnt
werden sollten, hineinpassten. Aus diesem Grunde wurden die Probedrucke in
anderen Farbeni als die für die richtigen Marken bestimmten ausgeführt. Diese
Bögen wurden nach der Prüfung bis auf einen vernichtet. Nach Anforderung des
Postdirektors wurde ein solcher Probedruckbogen in schwarz und rosa der
Postverwaltung geliefert. Dieser Bogen wurde später auf Bitte des Druckers
diesem zurückerstattet im Austausch gegen einen richtigen, in einem Postschalter
gekauften Bogen der 10 Mark Marke. Von diesem Bogen dürften die vor einiger Zeit
im Briefmarkenhandel aufgetauchten 10 Mark Marken in schwarz und rosa
stammen.
Restbestände. Auf der öffentlichen Briefmarkenauktion der
Postverwaltung am 18–l9. November 1926 wurden alle im Lager der Post
befindlichen ungebrauchten 10 Mark Marken dieser Auflage, d. h. 187 Stück,
verkauft. Die Postverwaltung besitzt jedoch noch eine kleinere Anzahl solcher
Marken, die auf Rechenschaften, welche die Postämter an die Posidirektion
eingesandt haben, aufgeklebt sind.
B. Drucke des
Stempelkontors.
Die drei folgenden Auflagen der hier behandelten 10 Mark
Marke stammen alle von der oben erwähnten, von der Firma Berthold & Co
angefertigten Platte. Diese gelangte schon im September 1901 in das
Stempelkontor. Da jedoch der 10 Mark Wert sehr wenig in Gebrauch kam, gab es
Marken der Tilgmannschen Auflage bis in das Jahr 1903. Im Januar dieses Jahres
fand das Stempelkontor für nötig eine neue Auflage zu drucken. Bertholds 10 Mark
Platte umfasste gleichfalls 25 (5X5)i zusammenhängende Klischees. Zum Druck
wurde das offizielle Briefmarkenpapier mit Randwasserzeichen für 5 Mark und 10
Mark benutzt, das nicht gekreidet zu werden brauchte, da der Druck von dieser
Platte hei der Prüfung klar una' fehlerfrei ausfiel.
Da bei dem Tilgmannschen Druck mehr als die Hälfte des
Papierbogens durch das Wegschneiden des überflüssigen Papiers verloren ging,
wollte inan um Papier zu sparen nun einen Versuch machen die Platte viermal auf
jeden Papierbogen zu drucken, wodurch inan von einem Bogen 100 Stiick Marken
anstatt. vie früher nur 50 Stück erhalten konnte.
Dieses konnte freilich erzielt werden, jedoch nur so, dass
man die Papierbogen um 90° drehte, wobei Teile d!es Randwasserzeichens des
Bogens in alle äusseren Marken des Markenbogens sowohl zur Rechten wie zur
Linken kamen Wenn man aber für den Markendruck den ganzen mit Wasserzeichen
versehenen Rand des Papierbogens auf der einen Seite, z. B. der linken, in
Gebrauch nahm, so blieben die zwei Markenbögen zur Rechten frei von
Wasserzeichen, während auf den beiden linken Markenbögen je fünf Marken links
das volle Randwasserzeichen des Papierbogens erhielten.
Man zog den letzteren Vorschlag vor, und so geschah es, dass
jeder zweite Markenbogen in seinen 5 äusserst nach links liegenden Marken das
ganze Randwasserzeichen erhielt, während jeder zweite Bogen vom Wasserzeichen
ganz frei blieb.
In Abb. 2 A sehen wir eine scllematische Darstellung des
Briefmarkenpapierbogens mit der darauf viermal gedruckten 10 Mark Platte. In
dieser Abbildung muss jedoch an Stelie von 10 Penni 5 Mark unid an; Stelle von
25 Penni 10 Mark gedacht werden, da die für 5 und 10 Mark gemeinsamen
Papierbögen für die in Frage kommende 10 Mark Marken verwendet wurden. Das
Randwasserzeichen bestellt aus zwei übereinander stehenden Zeilen. Die obere
Zeile heisst entweder »Finlands Stämpelkontor» oder »Suomen Leimakonttori», die
untere Zeile lautet »Mark 10 Markka oder »Markkaa 10 Mark». Da die Papierbögen
sowohl für die 5 Mark wie für die 10 Mark Marken bestimmt waren, kommt die
Ziffer 5 im Wechsel mit der Ziffer 10 gleich viele Male in der ganzen
Druckauflage vor. Diese Marken sind also die ersten finnischen Marken, welche
offiziell ein Wasscrzeichen erhielten. Dieses ist auf Initiative der
Staatsbehörden zustande gekommen und nicht durch Nachlässigkeit des Druckers,
wie es mehrmals bei dem Drucke der Briefmarkenausgabe von 1895 vorgekommen
ist.
Diese 10 Mark Marken kommen in zwei Farbenabarten vor. (Abb.
2.) a) schwarz und hellrahmfarben (wahrschein lich die ersten Drucke). b)
schwarz und bräunlichgrau. Die erste Farbe, die als eine Versuchsfarbe zu
betrachten ist, kommt sehr selten vor.
Die Bögen wurden mit dem Zähnungseisen von 1901 gezähnt.
Beim Druck wurde der Versuch gemacht den Doppeladler in der Mitte in Prägedruck
hervorzubeben. Der Versuch fiel aber recht missglückt aus durch die mangelnde
Sachkenntnis der Drucker.
1903. No. 2a. schwarz und hellrahmfarben
(Kohl No. 71Ab). No. 2b. schwarz und bräunlichgrau (Kohl No.
71Aa). Auflagegrösse 49.050 St. von denen 10 % d. h. 4.905 St. Teile des
Randwasserzeichens enthalten.
Kennzeichen. Diese Marke unterscheidet sich von der Marke
der Auflage No. 1 dadurch, dass das Papier ungekreidet ist, sowie durch die
Farbe. Der linke Flügel hat scheinbar 14 Federn. M und A sowie die zwei K in
MARKKAA sind unten mit einander verbunden. Das oberste rechte Blatt im Ornament
links unten ist vollkommen frei. Von den zwei späteren mit derselben Platte
gedruckten Auflagen unterscheidet sie sich dadurch, dass der Doppeladler ein,
wenn auch schwaches, Relief hat, und durch die dunklere, in bräunlich gehende
Farbe. Der ganze Bogen enibehrt vollständig jedes Rahmens. Die Zähnung ist
Kammzähnung 13 1/2. Die Grösse des Markenhogens ist 170X196 mm.
Restbestände. Nach 1917, als die Briefmarken mit dem
Löwentypus zu erscheinen begannen, wurden alle Briefmarken des russischen Typus
eingezogen. Bei der öffentlichen Briefmarkenauktion der Postverwaltung am 19.
Nov. 1925 wurde ein Posten der oben besprochenen 10 Mark Marke von 10 St. No. 2a
und 1.099 St. No. 2b verkauft. Die Postverwaltung behielt für das Postmuseum nur
einen Bogen zurück.
Da einzelne Postanstalten bis 1913 10 Mark Marken zu
Verrechnung mit der Postverwaltung verwendet hatten, befinden sich noch im
Archiv der Verwaltung eine bedeutende Anzahl von 2b aufgeklebt auf
Rechenschaftsdokumente.
Probedrucke. von No. 2 kommen im
Briefmarkenhandel nicht vor.
* * * * *
9 Jahre nach dem Druck der letztbeschriebenen Auflage begann
der Vorrat von 10 Mark Marken zu Ende zu gehen, weshalb es nötig wurde, eine
neue Auflage zu drucken. Man beschloss nun, zu demselben Verfahren
zurückzukehren wie 1901, ohne noch wie im Jahre 1903 den Versuch zu wiederholen,
an Papier zu sparen, da dadurch das Drucken in gewissem Masse erschwert wurde.
Die Platte wurde nun nur einmal auf jeden Halbbogen gedrucki. Auf jedem
Papierbogen entstanden auf diese Weise nur 50 Marken. Das Wasserzeichen des
Papierbogens lag folglich ausserhalb des Briefmarkenbogens, weshalb die Marken
dieser Auflage kein Wasserzeichen haben. Der Briefmarkenbogen wurde nun wieder
mit einem Rahmen versehen, doch nicht aus 2 Linien wie 1901, sondern aus einer
einzigen dicken schwarzen Linie bestehend, die 1 cm vom äusseren Rande des
Briefmarkenbildes lief. Da vom Jahre 1911 an Kontrollzeichen, die die Nummer der
Auflage und den Zeitpunkt des Druckes angaben, in der Druckerei eingeführt
wurden, so bekam die neue 10 Mark Auflage auch solche Kontrollzeichen, nämlich
die Auflagenummer 59 und die Zeitangabe 6–1912 (Juni 1912). Diese
Kontrollangaben wurden auf jeden Briefmarkenbogen gedruckt, No. 59 unten und die
Zeitangabe zweimal links auf dem Bogenrande.
Die Bögen wurden mit der alten Maschine gelocht, aber das
Zähnungseisen war schon sehr abgenutzt; ausserdem wurde diese Arbeit so
nachlässig ausgeführt, dass der grösste Teil, d. h. mehr als die Hälfte der
Auflage im Stempelkontor als Ausschuss eingezogen werden musste. Nur 200 Bögen,
d. h. 5.000 Briefmarken, konnten zur Ablieferung an die Postverwaltung
gutgeheissen werden. Der Druck ging wie gesagt im Juni 1914 an die
Postverwaltung abgeliefert, da deren lager erst zu dieser Zeit erschöpft
war.
Das Papier füir diese Auflge wurde von Tervakoski geliefert
und ist diesmal etwas weisser als das Papier von 1903.
1912. No. 3. 10 Mark schwarz und grau (Kohl
No. 71B).
Grösse der Auflage 5.000 St. (Abb. 3).
Kennzeichen.
Einzelne gestempelte Stücke sind recht schwer
zu bestimmen, da sowohl der Typus, wie auch die Lochung vollständig mit denen
der vorigen Auflage übereinstimmen. Das Papier ist jedoch weisser, und die graue
Farbe ist reiner und klarer als bei No. 2. Während der Doppeladler bei No. 2
einen schwachen Prägedruck aufweist, entbehren die Marken der Auflage No. 3 jede
Spur eines Reliefs. Randmarken mit Rand sind leicht durch die schwarze Randlinie
zu erkennen. Die Zähnung ist Kammzähnung 13 1/2.
Grösse der Markenbogens 208X286 mm.
Restbestände. Da die Verwendung
von 10 Mark Marken für die Rechtenschaftsberichte der Postanstalten nach dem
Jahre 1913 nicht mehr vorkam, gibt es keine Marken dieser Auflage mit dem
Verrechnungsstempel der Postdirektion. Auf der Briefmarkenauktion der Post im
Nov. 1925 wurden sämtliche von den Postanstalten an die Postverwaltung
zurückgelieferten Marken; dieser Auflage, nämlich nur 168 Stück verkauft.
Etwaige Reste gibt es also nicht.
* * * * *
Die im Jahre 1912 gedruckte Auflage war so klein, dass sie
schnell zu Ende ging. Bereits zu Beginn des Jahres 1915 wurde es notwendig, eine
neue Auflage zu drucken. Infolge des Weltkrieges war die Sachlage in der
Stempeldruckerei eine andere geworden. Das alte Zähnungseisen war abgenutzt, und
ein neues konnte auch nicht von Berlin erhalten werden. Man half sich damit,
dass man aus einem ausser Gebrauch gesetzten Linienzähnungseisen die Nadeln
herausnahm und neue, in Helsingfors angefertigte einsetzte, wodurch man ein
neues Iinienzähnungseisen erhielt, das Zähnung 14 ½ gab.
Die alte graue Farbe konnte infolge des Krieges auch nicht
angeschafft werden, und man musste sich mit einer von einer einheimischen Fabrik
bezogenen grüngrauen Farbe begnügen. Der Druck wurde mit der alten Platte von
Berthold ausgeführt in derselben Art wie 1901 und 1912, d. h. die Platte wurde
nur einmal auf jeden Halbbogen gedruckt. Der Briefmarkenbogen hat keinen Rahmen,
wohl aber die Kontrollangaben, nämlich die Auflagenummer 80 und die Zeitangabe
3–1915 (März 1915).
1915. No. 4. 10 Mark schwarz und dunkelgrünlichgrau (Kohl
No. 79). Abb. 4. Grösse der Auflage 20.000 St.
Kennzeichen. Die grüngraue Farbe
der Marke unterscheidet sich sofort von den vorhergehenden Auflagen Die Zähnung
ist Linienzähnung 14 ½, nicht wie die der vorigen Auflagen Kammzähnung 13
½.
Von dieser Auflage koinmen senkrecht ungezähnte Bögen vor.
Ein Bogen (25 Stück) solcher Marken wurde in einem Sammlerverein in Helsingfors
in kleineren Posten an die Mitglieder des Vereins versteigert.
Grösse des Briefmarkenbogens 203 x 213 mm.
Restbestände. Die Marken dieser Auflage sind nicht als Verrehnungsmarken
gebraucht worden, dagegen dürfte eine bedeutende Anzahl von ihnen als Bezahlung
der Vergnügunssteuer während der Zeit nach Einführung dieser Steuer, als
besondere Vergnügungssteuerzettel noch nicht vorhanden waren und Bezahlung mit
Briefmarken gestattet war, verwendet worden sein.
Die von den Postanstalten an die Verwaltung
zurückgelieferten Marken dieser Auflage wurden, ausgenommen einen Bogen, bei der
Postversteigerung im Jahre 1925 verkauft, d. h. 2.212 St. Der eine Bogen wurde
für das Archiv der Postverwaltung zurückbehalten.
Die Marken dieser vier Auflagen sind alle recht selten, die seltenste aber No.
2a und No. 3, von denen die erste mit einer Auflage von nur 4.905 St. und die
letzte mit einer Auflage von 5.000 St. die zwei kleinsten Auflagen aller
finnischen Marken sind.
Zum Schluss folgen noch vier Abbildungen, welche die
Verschiedenheiten der Umrandung, der Kontrollzeichen und der Zähnung der vier
Auflagen zeigen, nämlich Abb. 1x einen halben Bogen der Auflage No. 1, Abb. 2x
einen ganzen Bogen der Auflage No. 2, Abb. 3x einen ganzen Bogen der Auflage No.
3, Abb. 4x einen Sechserblock der Auflage No. 4, welcher das Kontrollzeichen und
die Linienzähnung aufweist.
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